Generationenklima.

In den 80ern gingen Diejenigen, die darüber gelesen hatten, da­von aus, Erderwärmung sei etwas, womit eventuell mal späte Nachfahren umzugehen hätten. Wir bekämpften den sauren Regen.

In den 1990ern dachten Wir, Klimawandel ist etwas Theoretisches, dass am fernen Horizont wohl unsere Urenkel treffen könnte. Wir kauften FCKW-freie Kühlschränke, tanzten durch die Nacht und stiegen ins Flugzeug nach Mallorca.

In den Nuller Jahren flogen die Meisten nach Asien, Mallorca und Ägypten.

In der ersten Hälfte der 2010er Jahre erfassten Viele von uns, dass der Klimawandel tatsächlich menschengemacht ist und unsere Enkel betreffen wird. Zugunsten unserer Kinder schrieben wir die ‚schwarze Null‘, kauften Biogemüse und zeigten ihnen das Great Barrier Reef.

In der zweiten Hälfte desselben Jahrzehnts wurde Manchen klar, dass die Klimakrise unsere Kinder betrifft. Wir forderten eine Enkeltaugliche Politik – und unternahmen… einiges, z. B. Zubringerflüge in die Südsee, um von dort aus auf Kreuzfahrt zu gehen.

Jetzt, um das Jahr 2022, lassen zu Wenige von uns die Erkenntnis zu, dass die Doppelkrise ‚Klima/Massenaussterben‘ uns selbst trifft und gemeinsam mit uns auch unsere Kinder, Enkel:innen, Urenkel:innen und alle weiteren Nachfahren. Wir verbieten erfolgreich Plastiktüten und Ohrstäbchen, wir steigen in unseren SUV und wir fordern  z u g u n s t e n  u n s e r e r  G e n e r a t i o n  – als Grundvoraussetzung für Vorgespräche über mögliche Verhandlungen zu weiterem Arten- und Klimaschutz – die unabdingbare ‚Sozialverträglichkeit‘ aller künftig eventuell einzuführenden Minimalreformen. Denn, und das wird man ja noch mal sagen dürfen:

Ohne Generationengerechtigkeit kann es keinen Arten- und Klimaschutz geben.


Dieser Text ist zuerst im Handbuch Klimakrise auf Seite 233 im Kapitel „Eine neue Rückzugslinie: Klimawissenschaftsverweiger*innen – die immer gleichen ‚Argumente‘“ erschienen.