‚Pictures help‘ – ein Bild:
Unser Planet hatte einst eine heiße Atmosphäre, die sehr viel CO₂ enthielt: Die Erde war eine heiße CO₂-Hölle. Es bildeten sich Lebensformen, welche den Kohlenstoff C vom Kohlendioxid CO₂ zum Leben brauchen. Meist mit Hilfe der Photosynthese entzog dieses pflanzliche Leben dem CO₂ das C. Übrig blieb sozusagen der nicht benötigte Abfallstoff Sauerstoff O₂. Als es ausreichend von diesem Abfallprodukt O₂ in der Atmosphäre gab, entstand eine andere Form von Leben, das genau dieses Abfallprodukt zum Leben braucht: Tierisches Leben. Tierisches Leben ist also eine Art Gegenspieler zum pflanzlichen Leben, denn es atmet O₂ ein und gibt beim Ausatmen CO₂ in die Atmosphäre. So entstand ein Kreislauf und langfristig eine gewisse Balance – wobei im Laufe der Jahrmillionen der Atmosphäre nach und nach mehr und mehr C bzw. CO₂ entzogen wurde – so wurde es langsam kühler auf der Erde. (Lassen wir mal die Eiszeiten etc. vereinfachend beiseite). Wenn die Pflanzen, die das C gespeichert enthielten, starben, fielen sie auf den Waldboden und wurden von anderen Pflanzen, Bäumen, Laub etc. irgendwann auf verschiedene Weise verdeckt. Durch unterschiedliche Vorgänge – z. B. durch Luftabschluss und Druck – wurden aus dem Kohlenstoff C fossile Stoffe wie Öl, Kohle oder Gas. Wenn wir diese fossilen Stoffe (bestehend aus C) in der Luft/Atmosphäre verbrennen, zieht das Feuer – wie wir alle wissen – Sauerstoff (O₂) an, sonst kann es nicht brennen. Das Feuer würde ersticken ohne O₂. Der Kohlenstoff C verbrennt also, in dem er das C mit dem O₂ zusammenbringt, zu CO₂.
Dieses Bild macht auch deutlich, dass Kohlenstoff nicht unser Feind ist, wie man angesichts der vielen Hiobsbotschaften rund um ‚ausgestoßenes‘ CO2 denken könnte. Der Kohlenstoffkreislauf1, dessen historischer Teil im vorangegangenen Absatz dargestellt wurde – ist der grundlegende natürliche Prozess, der unser Leben ermöglicht, den wir Menschen aber aus der Balance gebracht haben: Kohlenstoff C und Kohlendioxid CO2 sind nicht grundsätzlich schädlich – es geht um die Menge des CO2 in der Atmosphäre.
Was also passiert – einfach ganz logisch betrachtet – wenn wir Menschen den zuvor über einen unvorstellbar langen Zeitraum von Jahrmillionen hinweg nach und nach der Atmosphäre entzogenen Kohlenstoff als CO₂ – innerhalb von gerade mal 250 Jahren – wieder in die Atmosphäre jagen?
Konkret verfeuert die Menschheit derzeit jedes Jahr – Jahr für Jahr – so viel Erdöl, Kohle und Gas, wie „sich zur Zeit der Entstehung … in rund einer Million Jahre gebildet hat.“2
Ganzheitlicher ausgedrückt: Wir konfrontieren unseren Planeten jährlich sozusagen mit der in einer Million Jahren gespeicherten Sonnenenergie.
Wir verändern die Zusammensetzung der Atmosphäre – und machen sie wieder, mit jedem Liter Öl, mit jedem Feuer, mit jeder Kohleladung, mit jedem Entzünden eines Gasofens, Stück für Stück zu der eingangs beschriebenen immer wärmeren und schließlich heißen CO₂-Hölle:
Wir feuern uns klimatisch gesehen sozusagen ins Dinosaurierzeitalter zurück.
Dieser Text ist zuerst im Handbuch Klimakrise auf Seite 62 im Kapitel „Klimakrise: °C, CO₂ & Co. / Globales, nationales & individuelles CO₂-Budget“ erschienen.